Erinnerungs-Orte als DenkMal

Es gibt Ereignisse, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Nicht um der Ereignisse, sondern um der Menschen willen. Wer gut in die Zukunft gehen will, muss sich mit dem Geschehenen auseinandersetzen.

Manche Ereignisse müssen in Erinnerung bleiben, weil sie Hoffnung und Zuversicht spenden: Denk daran, damals wurde Unvorstellbares wirklich:  David besiegt Goliath. Das Volk Israel, gedemütigt und geknechtet, zieht hoffnungsfroh durch das Meer in ein neues Land, eine neue Zeit.

Manche Ereignisse dürfen nicht vergessen werden, weil sie unsägliches Leid über die Menschen und über die Menschheit brachten: Die Herrschaft und der gnadenlose Terror von Diktatoren und ihrem Regime. Die ohnmächtige Feigheit und die Gewissenlosigkeit so vieler Einzelner. Nie wieder Terror! Nie wieder Krieg! Nie wieder Diktatur und Unterdrückung!

Immer wieder markieren Menschen Orte und Zeiten, um sich und zukünftige Generationen an solche Ereignisse zu erinnern. Sie errichten DenkMal-Steine, um nicht zu vergessen, was nicht vergessen werden darf.

Die Ereignisse vom 28.9.1941, dem Tag, an dem 220 Bewohnerinnen bei Regens Wagner auf Grund einer Anweisung der Nationalsozialisten aus Michelfeld mit ungewisser Zukunft abtransportiert wurden, ist ein solches Ereignis, das in das Gedächtnis der Menschen eingeprägt werden muss.

Unser DenkMal besteht aus einem lebendigen Baum und zwei großen, schweren Steinplatten. Diese können an eine Klagemauer erinnern. Angesichts des Leids bleibt uns Menschen oft der Blick ins Weite verwehrt. Eine Mauer, an der ich (an-)klage, fängt mich aber auch auf, stützt und hält mich.

Möglich, dass der Baum als Zeichen neuen Lebens mit seinen Wurzeln eines Tages die scheinbar unverrückbaren Mauerplatten in Bewegung bringt und neu positioniert. Möglich, dass das Leben und das Lebendige stärker ist als die Klage und die Trauer. Die Steinplatten können aber auch an die beiden Gesetzestafeln erinnern, die Mose nach der Begegnung mit Gott vom Berg Sinai dem auserwählten Volk übergibt.

Möglich, dass die Beachtung der Weisungen Gottes uns damals wie heute vor Unheil und Leid bewahren. Möglich, dass wir die Weisungen Gottes neu in Worte und in eine neue Sprache kleiden müssen. Möglich auch, dass wir uns selber zu einer Lebensordnung verpflichten müssen, damit so etwas nicht noch einmal passiert.

Die kleinen und großen Steine um die Tafeln und den Baum sollen für all die Menschen stehen, die sich mit dem Ereignis beschäftigt haben. Vielleicht sind es Wutsteine, Steine des Entsetzens, Steine der Klage und des Aufschreis. Vielleicht sind es aber auch Steine, herausgebrochen aus trennenden Mauern, Gefängnismauern, Krankenzellen, um Brücken zu schlagen und Wege ins Morgen zu festigen. Vielleicht sind es Steine des Versprechens und der Zusage: Darauf könnt ihr euch verlassen! Nur eines sollten sie nicht sein: Steine, die man nach anderen wirft, Steine, die man anderen vorwirft.

Mögen die Erinnerungsorte und das DenkMal einen Beitrag leisten, dass sich Ereignisse wie am 28.9.1941 nie wieder auf dieser Welt wiederholen. Legen Sie Ihren Stein bewusst dazu. Nur so kann Erinnerung fruchten.

Rainer Remmele
Geistlicher Direktor der
Regens Wagner Stiftungen

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